Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Reanalyse

In den numerischen Wettermodellen werden Millionen Beobachtungen assimiliert. Das Ergebnis, die resultierenden Analysen, sind dreidimensionale, konsistente Beschreibungen des atmosphärischen Zustandes. In diesem Sinne kombinieren Analysen die Vorteile des Modelles mit den Vorteilen der Beobachtungen. Über die Jahre wird jedes operationelle Modell weiterentwickelt, deswegen ist eine Zeitreihe von operationellen Analysen nicht zeitlich konsistent. Reanalysen berechnen die Analysen einiger Jahre bis Jahrzehnte in der Vergangenheit, unter Einbezug aller jetzt vorliegenden Beobachtungen mit einem modernen Modell noch einmal neu. Reanalysen können im Idealfall eine Reihe zeitlich konsistenter Felder liefern. Die Qualität der zeitlichen Konsistenz hängt davon ab, inwiefern sich das gesamte Beobachtungssystem über die Zeit geändert hat und inwieweit die Modellklimatologie von der Klimatologie der Beobachtungen abweicht.

Reanalysen sind von Interesse für alle Anwendungen, für welche die zeitliche und räumliche Auflösung adäquat ist. Die globalen Reanalysen werden bereits in einer Vielzahl von Anwendungen, besonders in der Klimaforschung, genutzt.

Die regionalen Reanalysen haben typischerweise eine Auflösung von einigen Kilometern und stündliche Werte. Sie werden über deren Rand von globalen Reanalysen angetrieben, und erhöhen die räumliche Auflösung. Im Rahmen des Hans-Ertel-Zentrums (HErZ) Themenbereich 4 werden hochauflösende, mehrjährige Reanalysen mit dem COSMO-Modell erstellt, und zwar für Europa (CORDEX-Gebiet, 6 km Auflösung) und Deutschland (2 km Auflösung).

Der DWD untersucht die Anwendbarkeit und die Unsicherheiten regionaler und globaler Reanalysen auf verschiedenen Zeit- und Raumskalen, gemeinsam mit den Partnern der europäischen Forschungsprojekten CORE-CLIMAX und UERRA.