Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Erdschattenbogen

Erdschattenbogen (Quelle Claudia Hinz, DWD)

Erdschattenbogen aufgenommen auf der Zugspitze (Quelle: Claudia Hinz, DWD)

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Wenige Minuten nach Sonnenuntergang wird bei sehr klarem Wetter und freier Sicht über dem Osthorizont der Erdschatten als graublauer Bogen sichtbar. Im Norden und Süden nähert er sich dem Horizont, während er im Osten am höchsten steht. Meist schließt sich darüber der Widerschein des westlichen Dämmerlichtes an. Dieser verblasst bei zunehmender Sonnentiefe und der inzwischen aufgestiegene Erdschatten geht mit immer diffuser werdendem Rand in den tiefblauen Abendhimmel über. Etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist er nicht mehr eindeutig zu erkennen.

Am deutlichsten ist der Erdschatten von erhöhten Standorten aus sichtbar, da man auf Bergen häufig oberhalb der Dunstschicht ist und sich zudem aufgrund des tiefer liegenden Horizontes der graublauen Bogen bereits vor Sonnenuntergang am Westhorizont abzeichnet.

Wie der Name besagt, ist dieses Phänomen der Schatten des gekrümmten Erdrandes, den die Sonne bei ihrem Untergang in den gegenüberliegenden Dämmerungshimmel projiziert. Die graublaue Farbe des Bogens wird jedoch nach den neuesten Erkenntnissen durch die sogenannte Chappuis-Absorption des Ozons erzeugt. Bei klarem Wetter sehen wir also nach Sonnenuntergang am östlichen Himmel den farbigen Schatten der Ozonschicht.