Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Gewitter - Kulisseneffekt

Der "Kulisseneffekt" bei Gewittern sorgt beim Beobachter für ein scheinbar permanentes Vorbeiziehen von Gewittern. Ein Beobachter an einem bestimmten Standort bekommt dabei den Eindruck, dass die Gewitterzellen überall hinziehen, nur nicht zum eigenen Standort.

Der "Kulisseneffekt" entsteht, wenn rings um einen Beobachtungsort herum mächtige Schauer- und Gewitterwolken zu sehen sind. Diese bis 12 km hohen Wolken lassen sich bis zu einer Entfernung von 50 km und mehr beobachten. Die Wahrscheinlichkeit, an einem Gewittertag um sich herum Gewitterwolken zu sehen, ist damit sehr hoch. Die horizontale Ausdehnung von Gewitterzellen ist jedoch oft nur sehr klein, was an solchen Tagen gut im Regenradar zu erkennen ist. Daher ist auch die Wahrscheinlichkeit, von dem Gewitter getroffen zu werden, nur relativ klein. Es entsteht der Eindruck, die Gewitter würden (meistens oder fast immer) vorbeiziehen, wenn man wieder mal nicht getroffen wurde.

In einigen Regionen kann der "Kulisseneffekt" in bestimmten Wettersituationen aber nicht als Erklärung für vorbeiziehende Gewitter herhalten. Damit sind Standorte im Lee eines Gebirges gemeint.
Schon kleinere Gebirgszüge können dabei als sogenannte "Wetterscheide" fungieren. Bei entsprechender Anströmung teilen sich die Gewitter gerne an dem Gebirge und ziehen anschließend an dem Beobachtungsstandort vorbei. Das kann man sich wie bei einem Fluss vorstellen, wo ein aus dem Wasser ragender Stein die Wassermassen umlenkt. Hinter dem Stein ist die Strömung nur schwach, während abseits davon das Wasser mitgerissen wird. Gibt es bei einem Gewitter jedoch eine andere Anströmung an das Gebirge, sodass der Standort nicht im Lee des Gebirges liegt, kann der Standort trotzdem von einem Gewitter getroffen werden.

Siehe hierzu: