Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Zyklonentheorien

Zyklonentheorien dienen der Erklärung über die Entstehung, Entwicklung und Auflösung von Zyklonen. Ältere Zyklonentheorien sind nur noch von historischem Interesse. Die älteste bekannte Zyklonentheorie stammt von R. Fitz-Roy aus dem Jahre 1863, in der das Aufeinandertreffen von kalter und warmer Luft als die Ursache eines zyklonalen Wirbels angesehen wird. F.M. Exner (1920) vermutete ein Hindernis durch nach Süden strömenden Kaltluft, das die von West nach Ost strömende wärmere Luft zur Wirbelbildung zwingt. Die Divergenzregel von Scherhag besagt, dass eine Divergenz in der Höhe die Zyklogenese in Bodennähe begünstigt. Die Polarfronttheorie aus Norwegen, die die Zyklonen als labile Wellen entlang der Polarfront beschreiben, enthält Elemente aus noch heute verwendeten Zyklonentheorien.

Mittlerweile wird die Baroklinität als wesentlicher Entwicklung von Zyklonen angesehen. Bei hoher Baroklinität (im wesentlichen bei starken horizontalen Temperaturgradienten) entstehen baroklin-instabile Wellen, die unter Umständen zur Ausbildung kräftiger Zyklonen führen können.

Eine neuere Theorie besagt, dass die Überlagerung eines zyklonal geprägten Bodendruckfeldes mit einem Bereich mit hoher Stabilität und hoher potentieller Vorticity (das Produkt aus beidem wird Isentrope Potentielle Vorticity (IPV) genannt) in höheren Schichten zu einer Zyklogenese führen kann.

Siehe hierzu: