Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Latente Wärmeenergie

Die latente Wärmeenergie ist die Wärmeenergie, die bei konstanter Temperatur t und konstantem Luftdruck p für einen Aggregatzustandswechsel eines Stoffes benötigt bzw. bei einem Phasenübergang freigesetzt wird.

In der Meteorologie steht der Begriff "Latente Wärmeenergie" meist für die Wärmemenge, die im Wasserdampf als potentielle Energie gespeichert ist. Diese Wärmemenge wird, global betrachtet, bei der Verdunstung hauptsächlich den Meeresoberflächen entzogen. Im Wasserhaushalt der Erde besteht die Verdunstungskomponente aus rund 86 Prozent Meeresanteil und rund 14 Prozent Landanteil.

Während des Verdunstungsvorgangs wird an der Verdunstungsoberfläche Wärme entzogen. Dabei nimmt die messbare Temperatur an der Verdunstungsoberfläche ab. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als verdunstungsbedingten Abkühlungseffekt, der z.B. eine deutliche Erniedrigung der Temperatur der Wasseroberfläche der Weltmeere in den Regionen, durch welche gerade ein tropischer Wirbelsturm gezogen ist, um ca. 1 Kelvin bewirken kann, wie es z.B. beim Hurrikan "Katrina" im Golf von Mexiko der Fall war (großflächiger Wassertemperaturabfall von 32 °C auf 31 °C vom 29. bis zum 30.August 2005).

Bei der Kondensation oder Sublimation (Übergang gasförmig-fest) des Wasserdampfes wird die latente Wärmeenergie an den Kondensationskernen in der Troposphäre wieder freigesetzt und erhöht dabei die Lufttemperatur der Umgebung. Dieser kondensationsbedingte Erwärmungsseffekt tritt z.B. bei der Wolken- und Niederschlagsbildung auf, was u.a. bei Föhn zu beobachten ist.