Kreuzsee

Bei raschen Veränderungen des Windfeldes, z.B. im Falle eines schnell ziehenden Sturmtiefs, insbesondere nach Durchgang einer Kaltfront, entwickelt sich eine Mischform des Seegangs, in der zwei oder sogar mehrere Wellensysteme ähnlicher Wellenlänge sich in unterschiedliche Richtungen ausbreiten. Eine solche Kreuzsee kann die Manövrierbarkeit von Schiffen erheblich beeinträchtigen. Kreuzseen entstehen insbesondere, wenn Dünungswellen eines entfernten Sturms in eine Windsee hineinlaufen oder wenn Wellen an Küsten und Inseln reflektiert, gebrochen (Refraktion) oder gebeugt (Diffraktion) werden.

Die Abbildung zeigt das Energiespektrum einer extremen Kreuzsee, wobei Windsee und eine (höhere) Dünung aus entgegengesetzten Richtungen aufeinander zulaufen. Der Bereich des Spektrums, der Energie direkt aus dem Wind bezieht, ist hier mit einer durchgezogenen Linie umrandet. Die längeren, langperiodischen Wellen außerhalb dieses Bereichs (gestrichelte Umrandung) sind ebenfalls der Dünung zuzuordnen, da sie dem Wind davonlaufen.

Siehe hierzu:

• Seegang
• Seegangsspektrum
• Seegangsvorhersage
• Signifikante Wellenhöhe
• Windsee und Dünung
• Wellenbewegung und Dispersion