Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Klima-Michel-Modell

Klima-Michel-Modell (Quelle DWD)
Das Klima-Michel-Modell ist ein vollständiges Wärmehaushaltsmodell für den Menschen zur Bewertung der thermischen Umgebungsbedingungen.

Um weder zu stark auszukühlen noch aufzuheizen, müssen sich Wärmegewinn und Wärmeabgabe des Menschen bei unterschiedlichen Aktivitäten und unter wechselnden Umgebungsbedingungen die Waage halten. Dazu besitzt der Organismus eine Reihe unwillkürlich ablaufender Regulationsmechanismen. Die gesundheitliche Bedeutung hängt insbesondere mit der engen Vernetzung von Thermo- und Kreislaufregulation zusammen. Bei minimaler Aktivität der Regulationssysteme herrscht Behaglichkeit, je stärker sie gefordert werden, umso eher werden die Bedingungen als belastend empfunden.

Mit Hilfe von Wärmehaushaltsmodellen des Menschen lässt sich die zu erbringende Anpassungsleistung an die thermischen Umgebungsbedingungen berechnen. Der Deutsche Wetterdienst hat das Klima-Michel-Modell entwickelt. Es verknüpft das atmosphärische Milieu mit dem Energieumsatz einer Standardperson – dem Klima-Michel – beim Gehen mit konstanter Geschwindigkeit von 4 km/h. Er ist männlich, 35 Jahre alt, 1.75 Meter groß, 75 Kilogramm schwer. Seine Bekleidung passt er zwischen leichter Sommer- und dicker Winterbekleidung so an, dass er nach Möglichkeit Behaglichkeit empfindet. Die Standardisierung liefert eine Einschätzung der thermischen Bedingungen im Mittel und erlaubt eine Vergleichbarkeit verschiedener Wetterereignisse und Klimate in Raum und Zeit.

Zur Beschreibung der Anpassungsleistung dient die Gefühlte Temperatur. Gefühlte Temperaturen zwischen 0 und 20 °C bedeuten Behaglichkeit, Gefühlte Temperaturen kleiner als 0 °C erzeugen ein Kalt- und größer als 20 °C ein Warmgefühl.

Siehe hierzu: