Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Mischwolken

Zu den Mischwolken gehören alle Wolken, die sich ganz oder teilweise im Temperaturbereich zwischen -10 °C und -35 °C gebildet haben oder in diesen Bereich hineingewachsen sind. Mischwolken enthalten demzufolge unterkühlte Wassertröpfchen und Eiskristalle verschiedenster Formen, ferner mehr oder weniger stark verzweigte Schneesternchen und bei stärkerer Vertikalbewegung auch Graupel- oder sogar Hagelkörner. Die Anzahl der Wolkenelemente ist in Mischwolken grösser als in reinen Eiswolken und im allgemeinen geringer als in reinen Wasserwolken. In Cumulonimbuswolken mit starker Vertikalbewegung ist sie am größten. Sie nimmt, ausgenommen im Cumulonimbus, mit der Höhe ab. Durch zunehmendes Gefrieren der Tröpfchen erhöht sich dabei die Zahl der Eiskristalle auf Kosten der Tröpfchenzahl. Ist die Anzahl der Eiskristalle nahe -10 °C verschwindend klein, so trifft dies für die unterkühlten Tröpfchen nahe -35 °C zu.

In Mischwolken sind Sichtweite und Lichtdurchlässigkeit gering, bessern sich aber - außer im Cumulonimbus - mit der Höhe. Die Eigenschattenbildung ist je nach Wolkenmächtigkeit und Dichte mehr oder weniger stark, so dass die Farbe an der Basis von hellgrau bis sehr dunkel reicht. Die Wolkenränder im Mischwolkenbereich sind diffus, der Gesamteindruck schlierig, streifig, milchig-grau.

Mischwolken bringen keine Fotometeore hervor. Die relative Feuchte innerhalb der Wolke beträgt normalerweise noch 100 %. Das bedeutet eine große Wasserdampfübersättigung gegenüber den Eiskristallen. Die Wolke ist kolloidlabil, d.h. in der Zusammensetzung ihrer Bestandteile nicht beständig. Durch Sublimation des übersättigten Wasserdampfes in Bezug auf Eis wachsen die Eiskristalle. Der sublimierte Wasserdampf wird durch Verdunsten der unterkühlten Tröpfchen ersetzt, so dass der so aufrecht erhaltene Sublimationsprozess allmählich zu immer schwerer werdenden verzweigten Schneekristallen führt, die dann durch die Wolke als Niederschlagselemente hindurchfallen. Diese können beim Fallen mit unterkühlten Tröpfchen kollidieren und dadurch miteinander verwachsen. Wenn sie die Wolke als Fallstreifen oder den Erdboden erreichenden Niederschlag verlassen, wird die Wolkenbasis unscharf, diffus. Weil die Mischwolken in unseren Breiten die wesentlichsten niederschlagsbildenden Wolken sind, kann man sie auch am Niederschlag erkennen.

Zu den Mischwolken zählen die Gattungen Altostratus, Nimbostratus und Cumulonimbus. Aus den beiden erstgenannten Gattungen fallen Dauerniederschläge, aus der letzteren Schauer.

Siehe hierzu: