Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Milde Meeresluft

Milde Meeresluft wird in der deutschsprachigen Region Europas als Bezeichnung für die atlantischen Luftmassen des Winterhalbjahrs verwendet.

Im Winterhalbjahr überwiegt auf der Erdnordhalbkugel die langwellige Wärmeabstrahlung gegenüber der nur geringen Sonneneinstrahlung, was zu einer negativen Strahlungsbilanz (und damit auch zu Abkühlung in Europa) führt. Somit muss sich die "Milde Meeresluft" im Winter immer abkühlen, sobald sie, mit der zumeist vorherrschenden westlichen Luftströmung vom Atlantik kommend, das relativ kalte Festland erreicht hat. Die mitgebrachte relativ hohe Luftfeuchte führt dabei rasch zur Ausbildung tiefer Schichtwolken.

Im Sommerhalbjahr erwärmt sich das Festland mit der verstärkten Sonneneinstrahlung schneller als die Meersregionen (Ursache: etwa halb so große spezifische Wärme des Bodens gegenüber Wasser, damit doppelt so großes Wärmeaufnahmevermögen als dieses). Somit werden die vom Atlantik herangeführten Luftmassen im Sommerhalbjahr gegenüber dem warmen Festland eher als kühl empfunden. Der Begriff "mild" kann also im Sommer im Zusammenhang mit dem Begriff "Meeresluft" nicht angewendet werden. Treffen im Sommer Meeresluftmassen auf das Festland, ist zumeist wechselhaftes Wetter die Folge.