Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Martinssommer

Als "Martinssommer" oder "Martini-Sommer" wird  im Volksmund eine aufgrund stabiler Hochdrucklagen gegen Ende der ersten Novemberdekade auftretende Schönwetterperiode bezeichnet. Der Martinssommer ist somit eine Zeit mit einigen warmen Tagen kurz vor der dunklen Winterzeit.

Der Legende nach ereignete sich dieses Wetterphänomen erstmals beim Tod des heiligen Martin. Der Bischof starb unerwartet (8. November 397) während eines Besuches in einem Kloster in der Nähe der französischen Stadt Tours. Bei der Überführung seines Leichnams auf der Loire in die Stadt sorgte ein plötzlicher Wärmeeinbruch dafür, dass die Ufer neu ergrünten und Obstbäume zu blühen begannen. Dieser Vorgang wurde damals als vermeintliches Wunder angesehen.

In der Schweiz und Süddeutschland ermöglicht diese Wärmeperiode in den Weinbaugebieten eine Novemberlese.

Aus meteorologischer Sicht gehört der Martinssommer zu den Singularitäten, d.h. stellt einen "Witterungsregelfall" dar, der sich in dieser Zeit des Jahres mit einer gewissen Regelmäßigkeit einstellt.