Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Perlmutterwolken

Perlmutterwolken (Quelle Hakon Hansson)
Perlmutterwolken sind orographische Wolken, die in den Wintermonaten innerhalb der Stratosphäre in den Bereichen der arktischen und antarktischen Polwirbel in Höhen von etwa 20-25 km entstehen, gerade dort, wo auch die Ozonschicht ihre höchste Dichte erreicht.

Freigesetzte Schwefelsäure bildet in diesen Höhen Kondensationskerne, an denen bei minus 78 Grad Celsius Salpetersäure-Kristalle und bei Temperaturen unter minus 86 Grad Celsius Eiskristalle aus Wasserdampf wachsen. Die Bestandteile der Perlmutterwolken werden durch Leewellen, welche an den windabgewandten Seiten von Gebirgen entstehen können, in diese Höhen transportiert.

Die pastellfarbig leuchtenden Farben der Perlmutterwolken entstehen letztendlich durch Beugung des Sonnenlichts an ihren Eiskristallen (Irisieren). Aufgrund Ihrer Höhe werden die meist glatten, linsenförmigen Wolken auch noch angeleuchtet, wenn andere Wolken längst im Schatten liegen. Sie können bis zu 2 Stunden nach Sonnenuntergang beobachtet werden. Tagsüber gleichen sie eher den normalen Cirruswolken.

Leider sind die Perlmutterwolken am stratosphärischen Ozonabbau beteiligt, denn an den Oberflächen ihrer Kristalle bilden sich durch chemische Prozesse Chlorradikale, die bei zunehmender Sonneneinstrahlung einen katalytischen Ozonabbau in Gang setzen.

Das Auftreten von Perlmutterwolken über Deutschland ist theoretisch möglich. Es konnte bislang aber noch nicht eindeutig nachgewiesen werden. In Polarkreisnähe wurden sie im vieljährigen Mittel an ca. 10 Nächten/Abenden im Jahr beobachtet, insbesondere über Nord-Norwegen, Island und Alaska.

Siehe hierzu: