Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Sonnenflecken-Relativzahl

Sonnenflecken-Relativzahl (Quelle Uwe Bachmann (DWD))
Die Sonnenflecken-Relativzahl ist ein leicht zu bestimmendes Maß für die Aktivität der Sonne, die normalerweise in einem ca. 11-jährigen Zyklus (Sonnenzyklus) schwankt. Die Sonnenflecken-Relativzahl R, die vom Züricher Physiker und Astronomen Rudolf Wolf (1816 bis 1893) eingeführt wurde, setzt sich zusammen als Summe aus der Zahl der einzelnen Flecken (f) und der mit einem Faktor Zehn gewichteten Anzahl (g) der Fleckengruppen.
R = f + 10 x g

Sonnenflecken heben sich von der hellen Sonnenoberfläche als dunkle Flächen mit unterschiedlicher Ausdehnung ab. Sie stehen einzeln oder können größere Gruppen bilden. Je mehr Sonnenflecken bzw. -gruppen zu sehen sind, umso höher ist die Sonnenaktivität. Umgekehrt hat die solare Aktivität in den Zeiten mit wenigen oder gar keinen Sonnenflecken ein Minimum.

Seit der Erfindung des Fernrohrs im Jahr 1610 lässt sich damit die Sonnenaktivität während der letzten 400 Jahre leicht quantitativ beschreiben, da R sehr eng mit dem solaren Strahlungsfluss (solar flux) bei der Wellenlänge von 10,7 cm positiv korreliert ist. Auf Grund dieses Zusammenhangs wird auch ein Einfluss der solaren Aktivität auf das Klima vermutet. Da die Ausprägung der solaren Zyklen ebenfalls starken, vermutlich zyklischen Schwankungen unterliegt, sollten sich diese Fluktuationen auch in den Klimadaten wieder finden. So wird z. B. angenommen, dass die äußerst geringe solare Aktivität zur Zeit des Maunder-Minimums (1645 bis 1715) eine wichtige Ursache für die damalige „Kleine Eiszeit“ gewesen sein könnte, auch wenn die Änderung der Sonnenaktivität von 0,15 – 0,4% zwischen Maxima und Minima, also großer bzw. niedriger Anzahl an Sonnenflecken, nur gering ist.