Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Schneeflocke

Schneeflocke (Quelle DWD)
Sie setzt sich zusammen aus Schneesternen (Durchmesser max. 0,9 cm) und Fragmenten von Schneekristallen.

Diese wiederum haben ihren Ursprung in einfachen Eiskeimen. Daraus werden Prismen, Säulen, Plättchen, Nadeln und sog. Dendriten, also Schneesterne. Dendriten („Verästelungen“) verursachen die klare Schneesternform in höheren Wolken.Dort steht am Anfang des Eiswachstums meist ein Partikel als Keim. Eine Wasserdampfsättigung bezüglich Eis (in Konkurrenz zu Wasser) fördert die Bereitschaft der Atmosphäre fallende Eispartikel auszubilden (aus Cirruswolken).

Das Sternwachstum (Wasserdampfdeposition) verstärkt sich bei Temperaturen um minus15 Grad Celsius und vollendet die sechs eindrucksvollen Arme im mittleren Wolkenniveau. Aber auch ein Plättchen kann zum Dendriten werden, oder aber ein Schneestern plättchenartige Wachstumsabschnitte zeigen (Facetten). Durch Wasserdampfanlagerung gehen von den Armen weitere Sprossen farnartig im 60°-Winkel ab, meist bei minus 10 Grad Celsius. Die detaillierte Druck-,Temperatur- und Feuchteänderung entlang ihres langen (1 bis 3 Stunden) verwirbelten Weges nach unten schafft so individuelle symmetrische Formen, dass die Gleichheit von 2 Schneesternen unwahrscheinlich wird. Zuweilen werden auch 3- und 12-armige Schneesterne beobachtet.

Die Anlagerung von kleinsten Wolkentröpfchen in den Verästelungen kann ihre Form z.B. in der Altostratus Bewölkung abrunden („riming“). Kommen die Schneesterne oder Fragmente in tiefere, wärmere Schichten (minus10 bis 3 Grad Celsius), werden sie sich verhaken oder „aneinanderkleben“ und die eigentliche „Flocke“ bilden (Aggregation). Dies passiert verstärkt, wenn sie ungestört dicht fallen oder in Turbulenzen geraten, Flocken fallen mit ihrer flachen Seite mit etwa 1m/s, langsamer als der Regentropfen darunter. Ein Folgeprodukt von ehemals Schneeflocken kann auch Graupel sein.

Schneeflocken sind meist die „höhere“ Ursache bei gleichmäßigem Landregen am Boden. Im Wetterradar geht das sogenannte „Hellen Band“ auf relativ große Eiskristallkerne mit angetauten Wasserhüllen zurück. Diese Umwandlung geschieht in einer schmalen Schicht regenuntypischer Echowerte bis 300 m unterhalb 0 Grad Celsius.

In der Literatur sind sehr seltene Schneeflocken dokumentiert, die sich in Einzelfällen zu gigantischen Gebilden bis 20cm verhaken, sog. „Pfannkuchenflocken“.

Siehe hierzu: