Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Schiffsvereisung

Schiffsvereisung (Quelle DWD)
Durch unterkühlten Regen, Nebel und Spritzwasser kommt es bei negativen Temperaturen zum Eisansatz am Schiffskörper, zur Schiffsvereisung. Eis an Deck und Aufbauten bildet eine ernste Gefahr, denn es erschwert nicht nur die Außenarbeiten und die Bedienung der Geräte, sondern führt bei längerer Eisbildung zur Verringerung des Freibords und vor allem der Stabilität, so dass die Schiffe in Gefahr geraten zu kentern.

Man unterscheidet zwischen Spritzwasservereisung und Süßwasservereisung, wobei die Spritzwasservereisung etwa 90 Prozent aller schweren Vereisungsfälle verursacht.

Zur Spritzwasservereisung kommt es bereits bei leichtem Frost, wenn die Lufttemperatur unter dem Gefrierpunkt des Seewassers liegt. Dieser ist wiederum abhängig vom Salzgehalt. Die Wassertropfen werden in der Luft weiter abgekühlt und gefrieren beim Auftreffen auf kalte Schiffsteile. Je stärker der Frost ist, desto stärker wird die Vereisung.Eine untere Grenze der Lufttemperatur, unterhalb der die Gefahr für die Schifffahrt wieder abnimmt, gibt es höchstwahrscheinlich nicht, auch wenn bei sehr starkem Frost einige Tropfen bereits in der Luft gefrieren dürften und sich nicht als Eis ansetzen. Die Eismenge, die sich pro Stunde bilden kann, hängt neben der Luft- und Wassertemperatur von der Windstärke, vom Seegang und vom Verhalten des Schiffes in der See ab. Somit lässt sich die Stärke des Eisansatzes durch Fahrtverminderung und Kursänderung reduzieren. Bei hohen Windstärken kann auch die Gischt zur Vereisung beitragen.

Süßwasservereisung entsteht bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt durch Seerauch, Nebel oder unterkühlten Regen. Dadurch kann sich eine sehr harte feste Eisschicht bilden, die sich nur schwer abschlagen lässt. Sie wird als „Black Frost“ bezeichnet. Süßwasservereisung tritt überwiegend bei niedrigen Windgeschwindigkeiten auf. Sie ist sehr gefährlich, kommt aber glücklicherweise recht selten vor.