Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Arctic Outbreak

"Arctic Outbreak" nennt man einen Vorstoß extrem kalter arktischer Luftmassen bis weit in südliche Breiten auf der Nordhalbkugel. Besonders Kanada und der Mittlere Westen der USA erleben häufiger dieses Phänomen.

Schuld daran ist der in der Höhe vorhandene polare Tiefdruckwirbel („Polar Vortex“). Er verstärkt sich regelmäßig im Winter, wenn kein Sonnenlicht die Atmosphäre dort erwärmen kann und sich die Atmosphäre zunehmend abkühlt, was zu einem Druckabfall in der Höhe führt. In Folge dessen verstärkt sich der in der Höhe befindliche polare Tiefdruckwirbel. Dies geht einher mit einer Intensivierung der damit verbundenen Westwinddrift.

Normalerweise befindet sich der Polarwirbel mit seinem Zentrum mehr oder weniger über der Arktis und ist meist recht stabil. Schwächt sich der Polarwirbel aber ab, beispielsweise durch eine starke Erwärmung in der Stratosphäre, dann wird die Strömung schwächer und damit instabil und es entstehen trog-artige Ausbuchtungen. Auf der Ostseite des Troges kommt es zur Ausbildung eines Bodentiefs und in der Höhe führt ein sogenannter „Cut off“-Prozess zu einem Höhentief. Dieser Höhenwirbel teilt sich in zwei (oder manchmal mehr) Wirbel, welche sich dann häufig zusammen mit dem Bodentief in südlichere Breiten verlagern. Dabei fließen bodennah größere Mengen polarer Luft nach Süden.

Obwohl nach Passage des Bodentiefs der Luftdruck am Boden wieder steigt, sorgt insbesondere die Kaltluft im entstandenen Höhentief dafür, dass der Wettercharakter in der unter diesem Höhentief befindlichen Region bei relativ großer Kälte unbeständig bleibt. Dabei kommt es oftmals zum sogenannten „Lake Effect Snow“, einem Effekt der mit enormen Schneefällen insbesondere im Lee der Großen Seen Nordamerikas einhergeht.

Siehe hierzu: