Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Ana-Kaltfront

Grafische Darstellung einer Ana-Kaltfront die 1. den Luftmassentransport relativ zur Frontverlagerung , sowie 2. den Niederschlag und Wolken an einer Anafront zeigt (Quelle DWD)
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Im Lebenszyklus einer Kaltfront treten häufig zwei Erscheinungsformen auf, die Ana-Kaltfront und die Kata-Kaltfront. Bei der Ana-Kaltfront bewegt sich die Warmluft relativ zur Frontverlagerung auf die Kaltfront zu. Dabei gleitet die Warmluft auf die einfließende Kaltluft auf (siehe Abb. 1), weshalb die Ana-Kaltfront auch als Aufgleitfront (griech.: ana – hinauf) bezeichnet wird. Gleichzeitig schiebt sich die Kaltluft keilförmig unter die Warmluft und sinkt hinter der Bodenfront ab. Durch die relativ langsame Verlagerung wird sie im Englischen auch als „Slow Moving Front“ oder nach Bergeron (1928) als Kaltfront erster Art bezeichnet.

Die Wetteraktivität an Fronten wird durch unterschiedlich starke Vertikalbewegungen der Luft verursacht. Direkt im Bereich der Ana-Kaltfront ist die Vertikalbewegung am stärksten, sodass sich häufig parallel zur Bodenfront eine wenige Kilometer breite konvektive Linie mit schauerartig verstärkten Niederschlägen ausbildet. Postfrontal (d.h. hinter der Front) ist die Vertikalbewegung deutlich schwächer, sodass sich dort nur schwache bis mäßige und großflächige Niederschlagsfelder ausbilden.

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zur Kata-Kaltfront ist, dass der Großteil der Niederschläge an und hinter der Kaltfront auftritt (siehe Abb. 2). Damit fällt der Niederschlag in die einfließende Kaltluft, wo es durch Verdunstung der Hydrometeore zu einer weiteren Abkühlung kommt. Somit ist bei Frontdurchgang mit einer deutlichen Abkühlung zu rechnen. Dafür ist der Feuchterückgang an der Front meist nur gering, sodass die Sicht häufig herabgesetzt ist.

Durch erhöhte Baroklinität in den untersten Atmosphärenschichten bildet sich vor der Front häufig ein Starkwindband in der unteren Troposphäre aus (Low Level Jet), sodass der Wind an der Front bei Schauern teilweise auffrischen kann.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Ana-Kaltfront und Kata-Kaltfront ist die Lage der Bodenfront relativ zum Jetstream, einem schmalen, bandartigen Starkwindfeld in der oberen Troposphäre im Bereich der Frontalzone. Im frühen Stadium einer Tiefdruckentwicklung liegt der Jetstream noch nahezu parallel zur Kaltfront und zur aufgleitenden Warmluft an der Front, sodass sich zunächst eine Ana-Kaltfront ausbildet. Im weiteren Verlauf vergrößert sich in der Nähe des Tiefdruckzentrums der Winkel zwischen Jetstream und Kaltfront, wodurch das Überströmen der trockenen Höhenluft verursacht wird. Die Front entwickelt sich allmählich zur Kata-Kaltfront, während in weiterer Entfernung zum Tiefdruckzentrum weiterhin eine Ana-Kaltfront bestehen kann.

Siehe hierzu: