Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Observing System Simulation Experiment (OSSE)

Ein OSSE ist ein Vorhersageexperiment, das zur Bewertung der Auswirkungen zukünftiger, noch nicht vorhandener Beobachtungssysteme auf operationelle Vorhersagen verwendet wird. Bei diesen zukünftigen Beobachtungen kann es sich sowohl um vollkommen neue Beobachtungen handeln (z.B. ein neuer Satellit), als auch um eine räumliche Verdichtung bereits bekannter Beobachtungen (z.B. Temperaturmessungen von Autos).

Hierbei dient ein freier Vorhersagelauf als die "Wahrheit", der im Allgemeinen als „nature run“ bezeichnet wird. Dieser Lauf wird als Grundlage zur Erstellung von "synthetischen Beobachtungen" aller aktuellen und neuen Beobachtungssysteme verwendet. Während die geographische Lage der aktuellen Beobachtungen bekannt ist, wird die Wahl der räumlichen Verteilung der neuen Beobachtungen die Ergebnisse beeinflussen. Bei komplexen Beobachtungssystemen (z.B. Radar oder Satelliten) muss zur Erzeugung von synthetischen Beobachtungen auch ein sogenannter Vorwärtsoperator verwendet werden.

Die so erzeugten synthetischen Beobachtungen können zur Assimilation in andere Vorhersagemodelle verwendet werden, um entsprechende Analysen zu berechnen. Die Ergebnisse der nachfolgenden freien Vorhersagen, werden gegen den Zustand des „nature run“ verifiziert. Anders als bei der Verifikation gegen reale Beobachtungen, kann nun der gesamte atmosphärische Modellzustand verifiziert werden. Damit ist es möglich den Einfluss der neuen Beobachtungssysteme großräumig abzuschätzen.

Hierbei muss beachtet werden, dass eine sorgfältige Planung des OSSE sehr wichtig ist, um eine gute Aussagekraft zu erreichen. So sollten sich die verwendeten Vorhersagemodelle möglichst deutlich vom zugrunde liegenden „nature run“-Modell unterscheiden. Des Weiteren müssen den synthetischen Beobachtungen auch realistische Beobachtungsfehler zugeordnet werden, wobei auch die Qualität der Vorwärtsoperatoren zu berücksichtigen ist.

Siehe hierzu: