Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Windscherung

Windscherungen sind plötzliche scharfe Änderungen der Richtung und/oder der Geschwindigkeit des Windes, hervorgerufen durch das Aneinandervorbeiströmen zweier unmittelbar benachbarter Luftschichten, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Es gibt sowohl horizontale als auch vertikale Windscherungen.

Die horizontalen Windscherungen treten auf, wenn sich zwei parallel zueinander liegende Luftströmungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten (ggf. auch in entgegengesetzter Richtung) aneinander vorbei bewegen. Die Trennlinie zwischen beiden Luftströmungen wird als "Scherungslinie" bezeichnet (Beispiel für eine Scherungslinie: Quasistationäre Bodenfront).

Die vertikalen Windscherungen treten bei unterschiedlichen Luftströmungen an den Grenzflächen unmittelbar übereinander befindlicher Luftschichten auf. Sie können sowohl durch verschiedene Windrichtungen als auch durch unterschiedliche Windgeschwindigkeiten hervorgerufen werden.

Windscherungen können Luftturbulenzen hervorrufen, welche insbesondere für die Luftfahrt gefährlich sind. Sie können bei einem in der Luft befindlichen Flugzeug zu strukturellen Überlastungen führen und ein heftiges Durchsacken oder Hochsteigen des Flugzeugs bewirken.

Insbesondere vor Start- und Landevorgängen müssen Windscherungen rechtzeitig erkannt werden, um eventuelle Flugunfälle zu vermeiden. Hierzu gibt es an besonders gefährdeten Flugplätzen spezielle Böen- und Windscherungs-Warnsysteme, deren Sensoren großflächig die Start- und Landebereiche abdecken. Mit diesen Systemen können z.B. Intensität und Verlagerungsrichtung von Gewitterzellen verfolgt werden, um rechtzeitig Warnungen an die Piloten herausgeben zu können (Modernisierung: Dreidimensionale Darstellung der Windscherungen mit Hilfe von Dopplerradar und Windprofilbestimmung).