Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

West-Wetterlage

West-Wetterlage (Quelle DWD)

Die West-Wetterlage (auch "Westlage" genannt) beschreibt in der Meteorologie eine Wetterlage, bei der sich über mehrere Tage hinweg über Europa eine kräftige, von West nach Ost gerichtete Strömung einstellt. Sie ist sowohl in den bodennahen Luftschichten als auch in den höheren Bereichen der Troposphäre ausgeprägt.

Dabei ziehen am Nordrand des Azorenhochs immer wieder Troposphäree mit ihren dazugehörenden Fronten sowie Wolken- und Niederschlagsfeldern vom Atlantik her über die Britischen Inseln, die Nord- und Ostsee hinweg bis nach Osteuropa. Hierdurch bleibt die Zufuhr von Meeresluft nach West- und Mitteleuropa über mehrere Tage erhalten und die Luft hat insgesamt nur wenig Zeit zur Ruhe zu kommen (bei kurzem Zwischenhocheinfluss). Im Winter kühlt sich die Luft bei dieser Wetterlage kaum ab, während sie sich im Sommer kaum oder nur mäßig erwärmt. Somit führen häufig wiederkehrende Westlagen in West- und Mitteleuropa zu einem kühlen, verregneten Sommer bzw. zu einem milden Winter.

Typisch für die Westlage ist eine unbeständige Witterung in West -und Mitteleuropa mit Stürmen und einem Wechsel von teils kräftigen Niederschlägen und kurzen Aufheiterungsphasen (Zwischenhocheinfluss). In den Mittelmeerländern hingegen herrscht - bedingt durch die Ausdehnung des Azorenhochs bis in den Mittelmeerraum hinein - häufig niederschlagsarmes und sonnenscheinreiches Wetter vor.

Einen großen Unterschied zur Westlage stellt die sogenannte Omega-Wetterlage dar. Diese Strömungskonstellation bringt Mitteleuropa beständiges und dem Mittelmeerraum unbeständiges Wetter. Eine Omegalage tritt oftmals in den Übergangsjahreszeiten auf. Sie spielt eine große Rolle für den Lufttemperaturausgleich zwischen den tropischen und polaren Regionen der Erde. Ein solcher Ausgleich findet während einer Westlage nicht (oder nur in geringem Maße in den bodennahen Luftschichten) statt, da gerade sie durch große Lufttemperaturgegensätze zwischen den tropischen und den polaren Breiten angetrieben wird. Die bei Westlagen auftretenden Stürme sind im Sommerhalbjahr im vieljährigen Mittel deutlich schwächer als im Winterhalbjahr, weil die Temperaturgegensätze in der warmen Jahreszeit der gemäßigten Breiten abgeschwächt sind.

Siehe hierzu: