Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Nebelauflösung


Nebelauflösung bezeichnet den physikalischen Übergang von mit Wasserdampf gesättigter Nebelluft in ungesättigte Luft durch:

1. Erwärmung über den Taupunkt, hervorgerufen durch:

  • Einstrahlung:
    Die Erwärmung der Nebelluft durch Sonneneinstrahlung erfolgt nur sehr langsam, da ein großer Teil der solaren Strahlung aufgrund der hohen Albedo des Nebels an der Nebeloberseite reflektiert wird. Der geringe Restanteil der Strahlung wird zu einem Teil in der Nebelschicht absorbiert, so dass Nebeltröpfchen verdunsten. Zum anderen Teil wird er teilweise durch diffuse Reflexion von der Obergrenze des Nebels bis zum Erdboden transmittiert. Dadurch erwärmt sich der Erdboden, und mit Hilfe des turbulenten, vertikalen Wärmetransportes auch die Nebelluft. Im Frühling und Herbst löst sich der Strahlungsnebel dadurch in den Morgenstunden überwiegend mehr oder minder rasch auf. Im Winter allerdings sind aufgrund der geringen Einstrahlung und negativen Strahlungsbilanz besonders Talregionen auch tagsüber oft durch trübe, nasse und kalte Wetterverhältnissen gekennzeichnet. Dies tritt zumeist auf bei Hochdruckwetterlagen und einer vertikalen mächtigen Nebelschicht, die sich nachts gebildet hat. Die erwärmende Wirkung langwelliger Gegenstrahlung , welche z.B. von heranziehender Bewölkung ausgelöst wird, kann dazu beitragen, insbesondere den Strahlungsnebel zu reduzieren.
  • Advektion von Nebel über wärmeren Untergrund:
    Wird Nebel aus seinem Entstehungsgebiet in Gegenden mit einer höheren Untergrundtemperatur verfrachtet, so kann sich der Nebel durch den vom Boden zur Luft gerichteten, turbulenten, vertikalen Wärmetransport zurückbilden.
  • Adiabatische Erwärmung:
    Sich hangabwärts bewegende Luftströmungen und die damit verbundene Erwärmung der Luft führen zumeist zur Auflösung von Nebel.

2. Feuchteabnahme durch Sublimation des Wasserdampfes an der Erdoberfläche

In klaren Frostnächten kann bei relativer Luftfeuchte von weniger als 100 % bereits Reifbildung einsetzen, weil bei Temperaturen unter 0 °C der Sättigungswert über Eis geringer als über der flüssigen Phase ist. Damit ist der Wasserdampfgehalt über Eis ebenfalls geringer als über der flüssigen Phase. Dieser, die Feuchte reduzierende Prozess verläuft über einer geschlossenen Schneedecke bei tiefen Temperaturen in besonders starkem Maße, so dass unter minus 10 °C selten unterkühlter Nebel entsteht. Aus demselben Grund löst sich über einer Schneedecke unterkühlter Nebel bei sehr tiefen Temperaturen zumindest in Bodennähe auf.

3. Mischung von Nebelluft mit ungesättigter Luft

Dieser Vorgang kann nur durch Heranführung einer trockeneren Luftmasse (Advektion) ausgelöst werden. In dieser trockenen Luftmasse liegt die relative Luftfeuchte deutlich niedriger als in der ursprünglichen Luftmasse. Die so vermischte Luft lässt die kondensierten Nebeltröpfchen wieder verdunsten.

4. Künstliche Nebelauflösung

Es werden global an vielen Großflughäfen Versuche unternommen, die Nebelgefahr durch den Einsatz künstlicher Nebelauflösungsverfahren zu bannen:

  • Einblasen von warmer Luft aus ausgemusterten Jet-Triebwerken, die entlang der Runway installiert sind
  • Versprühen von Propangas, das ein Ausfrieren der Nebeltröpfchen zur Folge hat
  • Einstreuen von Trockeneis von oben in die Nebelschicht, so dass Tröpfchen gefrieren und Wasserdampf auf dem Kohlendioxidschnee sublimiert

Diese Methoden der Nebelbekämpfung werden wegen ihrer hohen Kosten nur an großen, hoch frequentierten Flugplätzen benutzt.

Siehe hierzu: