Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Namensvergabe Luftdruckgebilde

Namensvergabe Luftdruckgebilde (Quelle DWD)

Orkan Kyrill

Warum haben Stürme Namen?

In den Anfängen des weltweiten Austauschs von Wetterinformationen wurden katastrophale Stürme mit bestimmten Bezeichnungen versehen. Solche Bezeichnungen waren z.B. die Namen von Regionen, in denen die Stürme große Zerstörungen angerichtet hatten, oder die Namen von durch den jeweiligen Sturm beschädigten oder untergegangenen Schiffen. Die meisten dieser Ereignisse fanden in den Einzugsgebieten der sogenannten "Tropischen Wirbelstürme" statt. Deshalb kam es auch zuerst in diesen Regionen zur Vergabe von echten Sturmnamen.

Beispiel: Laut der "Enzyklopädie der Hurrikane, Taifune und Zyklone" (tropische Wirbelstürme - auch TC genannt) war "COBRA" einer der ersten vergebenen Namen. Er kennzeichnete den Taifun, der am 17. Dezember 1944 die dritte US-Flotte in der Nähe der Philippinen heimgesucht hatte. Dabei sanken 3 Kriegsschiffe (Zerstörer) in der aufgewühlten See (über 10 Meter hohe Wellen) und 800 Mann Besatzung ertranken. Die Folge davon war, dass der Angriff der US-Truppen auf die japanisch besetzte philippinische Hauptinsel Luzon verschoben werden musste.

Gründe für die damals neu eingeführte Namensvergabe:

  • eindeutige Zuordnung der Warnungen zu verschiedenen Stürmen im Zuständigkeitsgebiet (z.B. Karibik/Nordatlantik oder Nordwestpazifik),
  • Hilfe bei der Berichterstattung über die von Stürmen angerichteten Schäden
  • eindeutige Zuordnung bei der statistischen Erfassung der Stürme.


Mit der im Jahre 1950 aufgenommenen Arbeit der WMO (Weltorganisation für Meteorologie) wurde die in den 1940er Jahren noch sporadisch angewendete Benennung von Stürmen systematisch eingeführt. Dabei wurden im Einvernehmen mit den TC-gefährdeten Anrainerstaaten der Weltmeere alphabetisch geordnete TC-Namenslisten erstellt und verwendet. Erst im Jahr 2005 entschloss sich auch der indische Wetterdienst als letztes der von TCs oftmals heimgesuchten Länder, ebenfalls solche von der WMO koordinierten Namenslisten aufzustellen. Mittlerweile gilt für die NW-Pazifik-Region eine Namenliste, die nicht alphabetisch ist.

Deutschland wird ab und zu (vorzugsweise in der herbstlichen Jahreszeit) auch von denjenigen Tiefdruckgebieten erfasst, die Reste von tropischen Wirbelstürmen mit sich führen. Der für diese Tiefs ursprünglich vom TC-Center Miami vergebene Sturmname erscheint solange auf den Europa-Nordatlantik-Wetterkarten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), bis die Herausgabe von Warnungen vom TC-Center Miami für dieses System eingestellt wird.

Alle anderen Namen von Tiefdruckgebieten (und seit einiger Zeit auch von Hochdruckgebieten) werden seit 1954 vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin vergeben und erscheinen auf den Wetterkarten dieser Institution (nicht auf den DWD-Wetterkarten). Der DWD richtet sich aber in seinen Wetterberichten nach dieser Namensvergabe.

Für katastrophale Stürme bzw. für die über Mitteleuropa recht seltenen Orkane spielen die die genannten Gründe für die Vergabe von Sturmnamen ebenfalls eine wichtige Rolle. Es gilt dabei der Grundsatz: Die Namen für Stürme (TCs, Orkane), welche riesige Zerstörungen angerichtet haben (z.B. "KATRINA" im August 2005 in den USA oder "KYRILL" im Januar 2007 in Mitteleuropa) sollen nicht ein weiteres Mal für unwetterartige Luftdruckgebilde vergeben werden.

Informationen über die Namensvergabe von Hoch- und Tiefdruckgebieten erhalten Sie unter: www.wetterpate.de